Das schnelle Internet hoch über Hamburg: 5G strahlt vom Tele-Michel zum Hafen



Hamburg hat sein erstes 5G-Netz für den Hafen. Die Deutsche Telekom hat eine Forschungsplattform für 5G im industriellen Umfeld im Hamburger Hafen gestartet. 

Die Hamburg Port Authority (HPA), die Deutsche Telekom und Nokia haben eine Anlage am Heinrich-Hertz-Turm bzw. „Tele-Michel“ installiert, die nach dem neuen 5G-Standard funkt. Die Ausrichtung der Antennen über die City Richtung Hafen soll u.a. Projekte zur Ampelsteuerung über das neue Mobilfunknetz möglich machen. Dabei geht es nicht nur um die Ampeln selbst, sondern vor allem um Verkehrsdaten von LKWs und die Umweltmessdaten. Durch die hohe Geschwindigkeit und die geringe Latenz lassen sich diese Daten schneller übertragen und „in Echtzeit“ verarbeiten.

5G Antenne von Ericson auf dem MWC 2017 im Gully

5G Antenne von Ericsson auf dem MWC 2017 in einem Gully

Die Telekom spricht in ihrer Hamburger 5G-Ankündigung auch über Überwachung von wichtiger Infrastruktur wie Schleusen per Virtual Reality. Rein technisch würde die Bandbreite von 5G ausreichen um 360-Grad-Videos von installierten Panorama-Kameras live in einen Leitstand zu übertragen. Ob ein Mitarbeiter in einer Leitwarte der HPA dann wirklich den ganzen Tag eine VR-Brille (wie z.B. eine HTC Vive) vor der Nase hat, wird sich noch zeigen. Dann bräuchte er auch nicht mehr „zur Arbeit“ kommen und könnte virtuell von daheim arbeiten.

Der Mythos 5G – Wofür eigentlich?

Viele Jahre ist es her, da überschlugen sich die Meldungen in den Medien zum Thema UMTS-Lizenzen. Milliarden wurde damals dafür ausgegeben von den Telkos. UMTS – das war der Mobilfunkstandard der dritten Generation – also 3G.

Ist man heute mit dem Handy unterwegs und versucht eine App zu starten oder eine Webseite aufzurufen während man 3G-Netz-Empfang hat, kann das schon mal einen Moment dauern. „Komisch“, dass die Telekommunikations-Konzerne damals so viel Geld dafür ausgegeben haben, denkt man sich heute. Die mobilen Services entwickeln sich aber weiter und werden datenlastiger. Die UMTS-Lizenzen wurden versteigert, da gab es noch kein iPhone und auch kein Android-Betriebssystem.

Dann kam LTE oder auch 4G (beides übrigens nicht exakt das gleiche). Die vierte Generation des Mobilfunkstandards brachte die Erlösung. Mobile Video-Telefonie via Skype oder Facetime ist heute nahezu ruckelfrei verfügbar. Wenn man denn LTE-Netz-Empfang hat und dieser auch dauerhaft und kontinuierlich vorhanden ist.

Genau hier kommt 5G ins Spiel. Ja genau, 5G bringt weitere Geschwindigkeits-Vorteile. Über 5G können 360-Grad-Live-Videos nahezu in HD-Qualität ruckelfrei übertragen werden. Doch darum geht es nicht ausschließlich.

Die Geschwindigkeit auf der Datenautobahn wurde zwar erhöht, vor allem wurde die Autobahn aber breiter gemacht. Es entsteht weniger Stau. Bisher konnte sich bei UMTS oder LTE niemand darauf verlassen, dass innerhalb weniger Millisekunden ein Signal übertragen wird. Das ist mit 5G nun möglich. Dadurch lassen sich Daten besonders zuverlässig und schnell übertragen.

Eine Rettungsgasse auf der Autobahn kann durch die Breite der Straße also nahezu immer garantiert werden.

Um im Internet der Dinge (IoT) Messdaten ultra-schnell auszuwerten und daraufhin Entscheidungen zu treffen eignet sich 5G hervorragend. Auch um teil-autonomes Fahren zu ermöglichen und den Datenaustausch der Fahrzeuge untereinander sicherzustellen ist 5G nötig. Die Abdeckung von 5G kann aber gerade im urbanen Umfeld geringer als bei 4G sein. Um dauerhaft eine entsprechendes Netz zu gewährleisten gibt es bereits erste Antennen, die z.B. in Gullydeckeln versteckt werden können.


Fotos: TrendJam
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