Das Museum Barberini in Potsdam ist eröffnet, und der Eintritt für Kinder ist frei! Immer. Für alle unter 18.



Alter Markt Museum Palast Barberini Palais Landeshauptstadt Potsdam Brandenburg BerichterstatterHineinfeiern in den Geburtstag, das kennt man ja. Hineinfeiern mit einer Party auch. Der Duden sagt: “ … vom Vorabend des Festtages an bis hinein in die ersten Stunden des Festtages feiern …“, ok. Aber Hineinfeiern in den Geburtstag mit der Eröffnung eines eigenen (!) Museums. Das hört man eher selten. Und doch so geschehen in Potsdam, am 21. Januar 2017. Der Jubilar, ein wirklich globaler Berliner. Hasso Plattner, ja der von SAP. Weltweit erfolgreich, weltweit unterwegs. Und nun mit eigenem Museum in Potsdam, in Brandenburg. Ganz nahe an Berlin. Doch was ist mit den Geschenken zum Geburtstag? Ein Museum – das kann man sich im 21. Jahrhundert ruhig auch einmal selbst schenken. Oder einer Stadt und Ihren Einwohnern, oder einer Region. Oder der Welt. Das klingt zu hochtrabend? Nein. Nicht wirklich!

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Neuer Palast, Museum Barberini

Museum, Bildergalerie – Ort der Begegnung

Doch was gibt es in so einem Museum zu sehen? Gemälde. Naja, werden Sie jetzt sagen. Gemälde halt, langweilig. Ha ha! Weit gefehlt.
Mein erster Eindruck: „Das haut mich echt vom Hocker„. Und die anderen Besucher auch! Nette, freundliche Aufsichtskräfte des Sicherheitspersonals. Keine „Museumseulen“! Wo gibt es denn so etwas? Da stehen die „Bilder-Bewacher“ in den Sälen und lächeln die Besucher an, sie schnauzen nicht umher, sie gucken forschend die Gäste an und freuen sich echt an und mit den Besuchern. Diese kommen in die Ausstellungsräume und sagen: „oooh“ und „boah“ und „Donnerwetter„. Alle lächeln! Warum? Es sind die Bilder! Gemälde. Richtige Gemälde. Farben! Rahmen. Zum Heulen schön. In diesen weiten, nagelneuen Räumen des nagelneuen Museums Barberini. Impressionisten, und ganz viel Frankreich. Ganz viel Welt, in diesen ersten Ausstellungen im Neuen Palast Barberini. Selten habe ich eine so exzellente Ausleuchtung der Kunstwerke gesehen. Keine reflektierenden Fenster oder andere Lichtquellen auf den Gemälden. Und man darf im Barberini für private Zwecke fotografieren. Niemand ranzt dich an, und das alles ohne kostenpflichtige Fotoerlaubnis. Guck-Genuss später auch zu Hause.

Das Palais Barberini, jetzt das Potsdamer Museum Barberini

Was gibt es zu sehen bei den „Impressionisten„? Sommer, Schiffe, Häfen, Häuser, Wald, Gärten, Blumen, Seerosen, Brücken, Winter, Straßen, Seen, Bäume, Felder, Himmmmel, Flüsse, Berge, Hänge, Industrie, Fabriken und ganz viele Heuschober. Woher sind all diese tollen Gemälde? Aus der Sammlung von Hasso Plattner. Nein, nicht geschenkt nach Potsdam. Aber gezeigt in Potsdam, im Museum Barberini. Nicht versteckt, nicht privat im Keller. Für alle. In Potsdam.

Natürlich hat sich so ein Museum in der Fachwelt längst herumgesprochen. Und deshalb kamen zu den ersten Ausstellungen auch Kunstwerke, geborgt aus Petersburg, Budapest, Paris, Dresden, Kopenhagen, Bremen, Jerusalem, Köln, Denver usw. Auch Besitzer kamen und werden bestimmt bald wieder einmal über den Alten Markt in Potsdam schlendern. Zur Geburtstagseröffnung war zum Beispiel Bill Gates in der Stadt, mit einem Gemälde, geborgt für die Ausstellung. Und es kam die Kanzlerin. Ob sie auch einen Monet hat?

Die Potsdamer Mitte – Rekonstruktion – Leben neben Historie

Das ehemalige Palais Barberini, im 2. Weltkrieg zerstört, in der DDR abgerissen, steht wieder. Als Museum, in der historischen Potsdamer Mitte. Das Geburtstagsgeschenk von Hasso Plattner, an sich, an die Welt. Zu seinem 73. Geburtstag.

Doch noch einmal zum Datum. Und zu Geschenken. Es ist bereits drei Jahre her. Da wurde Hasso Plattner 70 Jahre alt. Es war der 21. Januar 2014. Schon damals fielen sozusagen Weihnachten und andere Festtage in Potsdam auf den 21. Januar 2014. Ob die „Datums-Parallele“ wohl Absicht ist? Bestimmt. Das Neue Potsdamer Stadtschloss wurde eingeweiht. Auch im 2. Weltkrieg zerstört, in den 1960ern abgerissen und mitten in der Potsdamer Innenstadt rekonstruiert. Im Innenleben das neue Brandenburgische Landtagsgebäude. Außen die „weitestgehende Berücksichtigung der historischen Schlossfassade„. Bezahlt von? Sie ahnen es, Hasso Plattner und Günther Jauch. Schon 2014 als Geschenk an Potsdam. Und nun 2017, ist Hasso Plattner auch Ehrenbürger der Stadt Potsdam.

Die aktuellen Ausstellungen im Barberini in Potsdam

Zeitgleich wurden nun im Barberini mehrere Ausstellungen eröffnet. Man hat das Gefühl, dass die Kunst im Haus irgendwie fließend ineinander übergeht:

  • – „Impressionismus. Die Kunst der Landschaft„: Claude Monet, Gustave Caillebotte, Pierre-Auguste Renoir, Camille Pissarro, Alfred Sisley
  • – „Klassiker der Moderne.„: Max Liebermann, Edvard Munch, Emil Nolde, Wassily Kandinsky
  • – „Künstler in der DDR. Aus der Sammlung des Museums Barberini“: Willi Sitte, Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke
  • – „Amerikanischen Moderne“: Andy Warhol: „Mona Lisa“
  • Es gibt eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Hauses Barberini, eine Skulpturensammlung, einen Museumsshop und natürlich ein Museums-Cafe. …

Ungewöhnlich ist die Schließzeit des Museums Barberini am Dienstag. Aber das kennt man ja aus Venedig.

Und der Eintritt für Kinder ist frei! Immer. Für alle unter 18.


Quellen: TrendJam, ARTEFAKT Kulturkonzepte, Museum Barberini gGmbH


Fotos: TrendJam

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